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Sind Sie Erkältungsexperte? So steht es um Ihr Infekt-Knowhow
Unsere Fragen und Antworten bringen ans Licht, wie es um Ihr Erkältungswissen steht – und frischt es gegebenenfalls auch gleich auf. So können Sie sich noch gezielter vor Infektionen schützen und Erkältungsbeschwerden effektiv die Stirn bieten.
Was steigert unser Risiko für eine Erkältung?
Der persönliche Kontakt mit erkälteten Personen erhöht unser Infektionsrisiko enorm.
Denn Schuld an Erkältungen sind Viren, meistens Rhinoviren. Sie werden vor allem durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Das bedeutet, dass bereits erkältete Menschen die Krankheitserreger beim Niesen, Husten oder Sprechen durch winzige Speicheltröpfchen in die Luft abgeben – anschließend werden sie von uns eingeatmet. Auch möglich: Über die Hände des Erkälteten gelangen die Viren zunächst etwa auf Türklinken, Haltestangen im Bus oder Einkaufswagengriffe. Fassen wir dann dort hin und wischen uns anschließend eventuell am Auge, kratzen uns an der Nase oder essen ein Brötchen aus der Hand, infizieren wir uns ebenfalls schnell.
Kälte allein erhöht das Erkältungsrisiko nicht, da für eine Infektion immer Viren im Spiel sein müssen. Allerdings schaffen die kalten Wintermonate ideale Bedingung für Viren: Unsere Schleimhäute im Nasenrachenraum und in der Lunge werden bei Kälte schlechter durchblutet. Dadurch zirkulieren dort weniger Immunzellen, die Krankheitserreger unschädlich machen können. Die Heizungsluft in Innenräumen trocknet die Schleimhäute zudem aus, was ihre Barrierefunktion schwächt.
Können Küssen und Kuscheln vor Erkältungen schützen?
Jein!
Ist unser Kuss- und Kuschelpartner bereits erkältet, ist die Ansteckungsgefahr groß. Denn beim Husten und Niesen gelangen erhebliche Mengen der Krankheitserreger auf die Haut und in die Luft. Grundsätzlich gilt aber: Küssen und Kuscheln hält auf Dauer sogar gesund! Der Austausch unterschiedlicher Keime regt die Produktion von Antikörpern an und hält das Abwehrsystem auf Trab. Außerdem werden Glückshormone wie Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, die das Immunsystem unterstützen.
Erkältungen beginnen meist mit Halskratzen, dann folgen Niesattacken und Schnupfen. Welches typische Symptom kommt dann?
Allgemeines Krankheitsgefühl.
Das etwas unspezifische Krankheitsgefühl mit Schlappheit und Kopfbrummen zählt zu den Hauptsymptomen einer Erkältung. Manchmal entwickelt sich ein leichter Husten, der bis in die zweite Krankheitswoche anhält. Höheres Fieber (ab 38,5 °C), das deutlich über „erhöhter Temperatur“ liegt, sowie starker Husten sind jedoch keine Symptome einer Erkältung – sie weisen auf eine andere Infektion hin, etwa mit Grippeviren.
Welches Hausmittel hilft tatsächlich gegen Halsweh und Ohrenschmerzen?
Zwiebelsaft.
Bei Hals- und Ohrenschmerzen kann der Saft einer Küchenzwiebel helfen. Insbesondere für Kinder eignet sich dieses Hausmittel hervorragend, denn die ätherischen Öle der Knolle wirken nachweislich desinfizierend. Auf schmerzende Ohren legen Sie einfach Baumwolltücher mit Zwiebelsaft. Gegen Halsschmerzen und Husten können Sie einen Zwiebelsirup herstellen. Dafür eine mittelgroße Zwiebel schälen und würfeln. Mit drei EL Honig oder Zucker in ein Schraubglas füllen und über Nacht ziehen lassen. Dann mit einem Kaffeefilter oder Teesieb abseihen. Nehmen Sie mehrmals täglich einen TL Sirup ein.
Gegen starke Erkältungen helfen Antibiotika.
Stimmt nicht.
Denn gegen Viren können Antibiotika nichts ausrichten. Unser Immunsystem bekommt Erkältungserreger normalerweise alleine in den Griff. Allerdings kommt es bei einer starken Erkältung manchmal zusätzlich zu einer Infektion mit Bakterien – etwa zu einer eitrigen Entzündung der Nasennebenhöhlen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Sie beraten, ob dann eine Antibiotikabehandlung notwendig und hilfreich ist.
Steckt man sich immer wieder an, wenn man Taschentücher mehrfach benutzt?
Nein.
Denn unser Körper bleibt eine Weile immun gegen den Virus, der die aktuelle Erkältung ausgelöst hat. Aber: Andere Menschen infizieren sich leicht an unseren benutzten Taschentüchern – deshalb sollten wir sie nicht herumliegen lassen, sondern möglichst sofort im Mülleimer entsorgen. Außerdem gelangen jedes Mal, wenn wir ein benutztes Taschentuch anfassen, unzählige Keime an unsere Hände, mit denen wir sie dann auf Gegenständen wie Türklinken etc. verteilen. So erhöhen wir das Erkrankungsrisiko unserer Mitmenschen.
Ist es ungesund, die Nase hochzuziehen?
Nein.
Es gilt zwar als unhöflich – ungesund ist es jedoch nicht. Im Gegenteil: Mediziner halten das Hochziehen für eindeutig gesünder als kräftiges Naseschnauben. Denn bei Letzterem entsteht hoher Druck, der das entzündliche Sekret samt der Krankheitserreger in die Stirn- und Nasennebenhöhlen presst, was zu schmerzhaften Nebenhöhlenentzündung führen kann. Wer sich nicht zum Hochziehen durchringen mag, sollte einfach sanft ein Nasenloch nach dem anderen auspusten statt sich kräftig zu schnäuzen.
Mit welcher Maßnahme schützen wir uns am besten vor einer Erkältung?
Regelmäßiges Händewaschen.
Vor allem eine gute Handhygiene hilft, die Übertragung von Erkältungsviren zwischen Menschen zu verhindern.
Vitamin C erfüllt verschiedene Schutzfunktionen im Körper und wir brauchen es für ein funktionierendes Immunsystem. Dass es eine vorbeugende Wirkung gegen Erkältungen hat, konnte die Wissenschaft allerdings nicht nachweisen.
Ähnliches gilt für Sport: Regelmäßiges Training kann das Immunsystem langfristig stärken und so zu milderen Erkältungsverläufen führen. Infektionen verhindern kann man damit aber nicht.
Welche Vitalstoffe braucht ein schlagkräftiges Immunsystem?
Die Vitamine C, A und D sowie Eisen und Zink.
Vitamin C wirkt antioxidativ – es fängt also freie Radikale ab, die unter anderem bei der Immunabwehr entstehen. So schützt es unsere Immunzellen vor Schäden. Außerdem aktiviert es die Fresszellen des Abwehrsystems. Vitamin A ist unter anderem wichtig für gesunde Schleimhäute im Nasenrachenraum und hilft dabei, ihre Barrierefunktion gegen Krankheitserreger aufrechtzuerhalten. Vitamin D trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei, indem es Abwehrzellen wie Fresszellen und Lymphozyten unterstützt.
Eisenmangel schwächt das Immunsystem. Zink verbessert die Reifung bestimmter Immunabwehrzellen und steigert so ihre Anzahl. Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse stellt sicher, dass wir unseren Körper mit allen immunrelevanten Nähr- und Vitalstoffen versorgen.
Wie lange dauert eine typische Erkältung?
9 Tage.
Eine Erkältung dauert in der Regel acht bis zehn Tage. Das alte Sprichwort „Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage“ hat also seine Berechtigung. Dennoch handelt es sich nur um einen Durchschnittswert. Der individuelle Krankheitsverlauf hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – deshalb kann eine Erkältung auch durchaus etwas länger oder kürzer dauern.